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Ausstellung Die Farbe meiner Gefühle im Bürgerhaus am Schlaatz

Presse:

Märkische Allgemeine/ 18-19 December 2010

AUSSTELLUNG: Auf stille Art heiter

Malerei der Neu-Potsdamerin Maria Matserat im Bürgerhaus am Schlaatz

POTSDAM / SCHLAATZ - Ein kleiner Tisch im Foyer des Bürgerhauses am Schlaatz. Darauf ein im Format bescheidenes Gästebuch. Darüber an einem Pfeiler eine Minimal-Biographie der Malerin Maria Matserat, geboren in Leningrad, studierte Soziologin, gegenwärtig in der Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie, seit sieben Jahren Potsdamerin.

Man greift zum Gästebuch und ist überrascht. Seite um Seite ist gefüllt mit ausführlichen Statements, niedergeschrieben in sorgfältigen Handschriften, leider in Russisch, so dass Schulkenntnisse gerade ausreichen, wenigstens einige Begriffe zu verstehen. Diese Kultur, ein Gästebuch zu nutzen, ist erstaunlich und bewundernswert. Ein Fan feiert „Marias fantastische Gemälde“ und schließt mit einem „Hurra“ auf die Künstlerin. Eine der wenigen deutschen Eintragungen bewundert „die schöne Seele in einer schönen Welt“.

42 Gemälde hängen im Foyer, eingeteilt in die Gruppen Blumen, Tiere und Abstraktionen. Blumen sind bei Maria Matserat Metapher des Lebens. Eine aufblätternde Blattpflanze, die Blätter sich kreuzend, gegenseitig bedrängend, aus dem Bildformat fahrend, nennt sich „Unruhe“. Das ganze Gegenteil ist das Motiv mit der strengen, aber nicht toten Ordnung zweier roter Tulpen. Dieses Rot ist nicht aggressiv glühend, sondern gebrochen im Farbton und eingebettet in eine gedämpfte, delikate Farbigkeit, bedacht auf Harmonie auch dort, wo Akzente gesetzt werden.

Maria Matserat findet in ihren Farben und Formen einen Rhythmus, der auch in bewegten Szenerien nie ausbricht. So wie Blumen bei ihr zu wundersamen Lebewesen werden, so zeigen Tiere und Menschen Formen, die organisch gleich Pflanzen anmuten. Menschen verlieren sich durch mitunter allzu gewollt anmutende, oft auf tänzerische Schwünge und Rhythmen getrimmte Abstraktionen ins Dekorative. Umso überzeugender, weil auch auf stille Art heiter, wirken ihre Tiere, allen voran der herrlich gehörnte Büffel mit seinem grün-blau changierenden Fell. Ein versteckter Gruß an Chagall? An anderer Stelle setzt sich Maria Matserat kreativ mit Macke – so auch im Bild benannt – auseinander.

Wurzeln, Anregungen, Unterweisungen zu ihrer künstlerischen Arbeit erwähnt sie in ihrer Biographie nicht, nur die Liebe zur Kunst schon von Kindheit an sei Anreiz für ihre Malerei gewesen. Für eine unbedarfte Laienkünstlerin sind ihre Arbeiten allein schon maltechnisch verblüffend perfekt. Da gibt es keine Partie in ihren Bildern, die nicht auf das sorgfältigste ausgeführt wäre. Ein guter Bekannter habe ihr einiges gezeigt, erklärt sie. Mehr Unterweisung gab es nicht.

Die Ausstellung zeigt bemerkenswerte künstlerische Leistungen, die durch ihre stilistische Einheitlichkeit und sensible Eindringlichkeit, aber nie Aufdringlichkeit Aufmerksamkeit verdienen.

Schilfhof 28, bis 19. Januar, geöffnet werktags 9–17 Uhr. (Von Arno Neumann)